Kategorien
Tatort Henstedt-Ulzburg

Die Betroffenen sagen aus – kein Platz für Rechte! Kommt zum Prozess & macht den Saal voll!

Am 10., 11. und 23. August sagen die weiteren drei Betroffenen des rechten und rassistischen Anschlags von Henstedt-Ulzburg aus. Regelmäßig nimmt auch Familie des Mitfahrers, der am 14. August aussagen wird, teil. Diese machen sich lustig über die Aussagen der Betroffenen, indem sie lachen und sich beleidigend über die Betroffenen äußern. Das ist eine Zumutung an diesen ohnehin belastenden Tagen.

Kommt zu den wichtigen Prozesstagen, macht den Saal voll, lasst uns den Betroffenen zeigen, dass wir hinter ihnen stehen!

Am 10. August wird H. vor Gericht aussagen. Er erlitt eine Kopfverletzung und mehrere Prellungen. Nur durch den rettenden Stoß durch den ebenfalls Betroffenen P. wurden schlimmere Verletzungen verhindert.

„Als ich an dem Sonntag danach erfahren hab, dass das Ganze als Verkehrsunfall eingestuft wird, da hab ich eine große Enttäuschung erlebt (…) Diese Aussage, dass das vermutlich nur ein „Erschrecken“ gewesen sein soll, finde ich ganz schön hart. Weil das offensichtlich nicht nur ein „Erschrecken“ gewesen ist, sondern das war ein Anschlag (…) Es ist wichtig, dass das auch von den Behörden als rechte Tat eingestuft wird und nicht als einer von vielen Einzelfällen betrachtet wird. Sondern einfach langsam mal die Augen geöffnet werden, dass die Faschisten in Deutschland Attentate verüben und alles zu ihren Waffen machen“

 

Zitiert aus dem Interview mit Mission Lifeline vom 23. November 2020

Am 11. August wird O. vor Gericht aussagen. Sie war erst 21 Jahre alt, als der rassistische Täter sie als Schwarze Frau mehrere Meter mit dem Wagen verfolgte und sie schließlich mit voller Wucht traf. Sie wird am Tag ihrer Aussage eine Rede auf der Kundgebung halten.

„Während ich, als damals 21 jährige, heute wie damals Schwarze Frau und eine der Betroffenen von den Medien weder korrekt benannt, noch richtig gegendert wurde (…) wurde Melvin S., zur Tatzeit übrigens ca. 2 Wochen vor seinem 20. Geburtstag, als „Teenager“ und lediglich „Unfallverursacher“ bezeichnet (…) Es hat mich nicht nur als Antifaschistin getroffen, es hat mich in erster Linie als die Schwarze Frau getroffen, die hier steht. Der Anschlag hat mich wahnsinnig starke körperliche Schmerzen über einen langen Zeitraum gekostet. Der Anschlag hat mich schwerste mentale Kämpfe gekostet. Der Anschlag hat mir für fast 3 Jahre meine politische Stimme geraubt, aber heute stehe ich wieder hier“

Zitiert aus dem Redebeitrag vom 3. Juli 2023

Am 23. August wird P. vor Gericht aussagen. Er wurde durch die Attacke so schwer verletzt, dass er nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann.

„Ich hab mich dann zum Auto des Fahrers begeben (…) hab ihn gefragt ob er gar nichts mehr merkt. Wir hätten tot sein können. Und als er mich in dem Moment nur angrinste, war für mich auch vorbei, dass war für mich eigentlich das zweite Anfahren (…) Am Ende ist mir wichtig, dass wir gut damit umgehen und das wir alle, die laufend unterwegs sind, gut aufeinander aufpassen (…) und dass die Menschen da draußen sagen: „Ja scheiße, so ist es. So ist es mit der AfD, so ist es mit der NPD, so ist es mit allen rechten Organisationen, Parteien, Bündnissen“. Und dass wir tatsächlich als Solidargemeinschaft zusammenstehen müssen, um uns eben gegen rechte Positionen gerade zu machen.“

Zitiert aus dem Interview mit Mission Lifeline vom 23. November 2020